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Kampf dem Fachkräftemangel - Rezepte für einen starken Standort

Kampf dem Fachkräftemangel - Rezepte für einen starken Standort

Der Fachkräftemangel ist die grösste Herausforderung unserer Unternehmen - und wird sich aufgrund der Demografie weiter verschärfen. Es muss uns gelingen, das vorhandene Potenzial an Fach- und Arbeitskräften besser zu nutzen. In einem 3-Punkte-Programm schlage ich Massnahmen im Steuerbereich, bei der Berufsbildung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor.

Als Standortförderer stehe ich regelmässig im Austausch mit Ostschweizer Unternehmerinnen und Unternehmern und erfahre viel über deren Herausforderungen: Von abreissenden Lieferketten über Preissteigerungen im Einkauf die kaum weitergegeben werden können, der Aufwertung des Schweizer Frankens oder einbrechenden Absatzmärkten im Ausland. Trotz all dem: Die mit Abstand grösste Herausforderung bleibt der Mangel an Arbeitskräften.

Demografie verschärft Fachkräftemangel

Eine gute Standortpolitik muss deshalb dem in allen Branchen festzustellenden Fachkräftemangel Rechnung tragen. Denn dieser wird sich aufgrund der demografischen Entwicklung weiter verschärfen. Die Babyboomer-Generation kommt in den nächsten Jahren ins Rentenalter und wird der Wirtschaft fehlen. Umso wichtiger ist es, dass wir bei den Stellschrauben ansetzen, die für eine Entschärfung sorgen können.

3-Punkte-Programm für einen starken Standort

Aber wie? Eine noch stärkere Zuwanderung wäre ein möglicher Weg, der aber politisch wenig realistisch ist. Vielmehr müssen wir das bestehende Potenzial an Fachkräften besser nutzen. Die Anreize sind so zu setzen, dass es sich zum Beispiel für Teilzeitarbeitende lohnt und überhaupt möglich wird, ihr Arbeitspensum zu erhöhen. Im Kantonsrat würde ich mich für folgendes 3-Punkte-Programm einsetzen, um den Fachkräftemangel zu entschärfen:

  1. Steuerprogression verbessern

Der Kanton St.Gallen ist in Bezug auf die Steuern für den Mittelstand wenig attraktiv. Das zeigt sich im Vergleich mit unseren Nachbarkantonen, die natürliche Personen mit mittleren oder höheren Einkommen weniger stark schröpfen. Es braucht daher eine Neujustierung der Steuerprogression. Arbeit muss sich lohnen.

  1. Berufslehre aufwerten

In die Fachhochschule und die Universität St.Gallen wurde und wird viel investiert – und das ist auch richtig. Die Berufsbildung aber wurde vernachlässigt, obwohl sie gerade in der Ostschweiz das Rückgrat für unsere Wirtschaft ist und für die benötigten Fachkräfte sorgt. Die Berufsbildung muss aufgewertet und die Berufsschulen stärker nach Kompetenzen konzentriert werden. Das stärkt die Praxisbezogenheit, verbessert die fachlichen Schnittstellen zu den Unternehmen und macht eine Lehre gegenüber dem gymnasialen Weg attraktiver.

  1. Generelle Blockzeiten einführen

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird deutlich verbessert, wenn Schulblockzeiten vom Morgen bis nach dem Mittag über alle Stufen und kantonal vereinheitlicht werden. Das vereinfacht Eltern die Organisation ihrer Arbeitszeiten und reduziert den Planungsaufwand für sie und die Unternehmen.

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