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Klimawandel fordert Mobilität heraus

Klimawandel fordert Mobilität heraus

Die im privaten Individualverkehr gefahrenen Kilometer sind in den letzten 25 Jahren um mehr als 30% angestiegen. Um den Schadstoffausstoss zu verringern sollte allerdings nicht der Privatverkehr drastisch eingeschränkt werden, sondern vor allem der technologische Fortschritt zugelassen und genutzt werden.

Über die Ursachen und Folgen der Klimaerwärmung herrscht inzwischen weitgehende Einigkeit. Wenn es allerdings um den Klimaschutz geht, hört die Einigkeit auf. Während Grüne und Linke strikte staatliche Massnahmen wie Steuern auf fossilen Treibstoffen, Subventionen und Verbote bestimmter Technologien fordern, setzen viele Bürgerliche auf freiwillige Massnahmen und den technischen Fortschritt.
Dass eine Kombination von staatlichem Zwang und technologischem Fortschritt sinnvoll sein könnte zeigt nicht zuletzt die Erfolgsgeschichte des Katalysators. Obwohl die im Privatverkehr gefahrenen Kilometer seit 1990 um über 30% zugenommen haben, sanken wichtige Schadstoffemissionen auf 20% und weniger. Die Schweiz führte 1986 als erstes europäisches Land eine Katalysatorpflicht für Neuwagen ein. Bereits in den 1990er Jahren führte dies zu einem deutlichen Rückgang von Kohlen- und Stickstoffemissionen. Im Gegensatz dazu steigen die CO2-Emissionen bis heute weiter an.

Alternativen für fossile Treibstoffe
Eine Begrenzung der Klimagase ist spätestens seit Unterzeichnung des Kyotoprotokolls 1997 offizielle Politik der Schweiz. In vielen Bereichen konnten bereits grosse Erfolge verbucht
werden, insbesondere bei der Gebäudebeheizung. Beim Privatverkehr zeigt der Trend beim CO2-Ausstoss allerdings weiter nach oben (siehe Grafik). Neben dem anhaltenden Anstieg der gefahrenen Kilometer ist dafür vor allem das Fehlen einer günstigen Alternative für fossile Treibstoffe verantwortlich. Verbote oder enorme Erhöhungen der Treibstoffpreise könnten die Emissionen zwar reduzieren, solch massive Einschränkungen werden aber keine politischen Mehrheiten finden. Zu unterschiedlich ist das Mobilitätsbedürfnis in den verschiedenen Regionen. In der Stadt St.Gallen lässt sich besser auf ein Auto verzichten als in ländlichen Gebieten wie dem Toggenburg.

Technischer Fortschritt als Lösung
Die Zukunft muss deshalb in neuen Technologien liegen, welche die Emissionen vermeiden, ohne die Freiheit und den Lebensstandard zu stark einzuschränken. Mit Elektromotoren und neuen Arten von Verbrennungsmotoren, die ohne fossile Treibstoffe auskommen, gibt es diese bereits. Die Region St.Gallen mit ihrer Zentrumsfunktion für die Ostschweiz könnte sich fortschrittlich positionieren, indem die Gemeinden die Bewilligungsvorgaben für Ladeinfrastrukturen für die E-Mobilität vereinfachen und im Verbund mit Privaten wie grossen Arbeitgebern solche auch bereitstellen. Zudem ist das Potential der digitalen Vernetzung noch stärker zu nutzen: Mit intelligenten Verkehrsleitsystemen, Echtzeitinformationen über freie Parkplätze oder Carsharing-Angebote kann der Verkehr und der CO2-Ausstoss reduziert werden. Nutzen wir die Chancen der neuen Technologien, damit eine Reduktion der Emissionen ein zweites Mal gelingen kann.

  • Quelle: Touring-Magazin TCS Schweiz (Sektion SG AI), Februar 2020

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